Freitag, 27. Dezember 2019

KAISER NERO UND DIE GESCHICHTSSCHREIBUNG (Betrachtung)

KAISER NERO UND DER GESCHICHTSREVISIONISMUS Seit kurzem tauchen immer mehr Artikel und Berichte auf, sowie TV-Dokumentationen, die alle einen Tenor haben: "Der römische Kaiser Nero in neuem Licht" oder "Neue Erkenntnisse über Nero - Die Geschichte muß neu geschrieben werden" usw. Im Kern geht es darum, daß Historiker die Erkenntnis gewannen (nach zweitausend Jahren lol), daß Nero nicht besser oder schlechter war, als die anderen römischen Kaiser und sein schlechter Ruf in der Geschichtsschreibung auf der Tatsache beruht, daß die frühen Geschichtsschreiber eine persönliche Aversion gegen Nero hegten und/oder aus reinem Opportunismus die von Neros politischen Gegnern über ihn zu Lebzeiten verbreiteten Greuelgerüchte mit der eigenen subjektiven Sichtweise verknüpften und daraus jene Chroniken verfassten, die dann als offizielle Version in die Geschichte eingingen. Zweitausend Jahre stand diese Version fest wie ein Granitblock und nun sind Historiker dabei, diese Geschichtsschreibung umzustoßen, zu demontieren und Nero all der Greuel zu entkleiden, die ihm angedichtet worden sein sollen. Nero, der als eine Ausgeburt des Bösen dämonisiert wurde; doch nur ein Kaiser, wie die Anderen auch? Auch deutsche Historiker, die in der Gesamtheit bis heute nicht einen Finger rührten, um das germanische Volk der Vandalen von der Greuelpopaganda zu befreien, die ihm einst von der katholischen Kirche angeheftet wurde und die dieses Volk bis in unsere Tage hinein als Synonym für blindwütige Zerstörung, Brandschatzung und Plünderung ächtet, und die auch die jüngere deutsche Geschichte behandeln wie ein heißes Eisen, greifen da nun umso mutiger und beherzter zu und attestieren Nero plötzlich ein besseres Wesen, als wir gedacht hätten. Es gibt ja keine Nachteile zu befürchten, wenn man heutzutage am offiziellen Bilde Neros kratzt. Teilweise wird Nero von ihnen sogar als ein Kulturschöpfer und Schöngeist dargestellt. Man nennt das Geschichtsrevisionismus durch freie Geschichtsforschung, die nur möglich ist, wenn das Objekt oder Subjekt der wissenschaftlichen Betrachtung kein politischer Faktor mehr ist, für Kreise, denen an der Aufrechterhaltung der Greuelpropaganda gelegen ist, oder es solche Kreise schlichtweg nicht mehr gibt, nach 2000 Jahren. Jahrhunderte lang unterdrückte und verfolgte die katholische Kirche die freie Geschichtsforschung und verbrannte dementsprechende Literatur als Ketzerschriften. Die Verfasser oder Verbreiter wurden als Ketzer geächtet und zumeist auf dem Scheiterhaufen ebenfalls verbrannt.Wer heute von "Vandalismus" spricht oder die Redewendung "wüten, wie die Vandalen" benutzt, wenn blindwütige Zerstörung/Demolierung gemeint ist, befördert und stützt damit die Jahrhunderte alte Greuelpropaganda der katholischen Kirche, die aber mit historischer Wahrheit nie etwas zu tun hatte und haben wird, sondern die eine in die Geschichtsbücher eingegangene Greuelpropaganda ist. Die katholische Kirche siegte über die heidnischen Völker, mit der Macht weltlicher Schwerter und als Sieger diktierte sie die Geschichtsschreibung über sie. Hinzu kam, daß die Vandalen, nachdem sie zum Christentum "bekehrt" worden waren, eine Glaubensrichtung des Christentums vertraten (die Vandalen waren arianische Christen), die nicht der Doktrin Roms entsprach. Rom statuierte ein Exempel an den arianischen Vandalen und dieses Siegel der Ächtung wurde über die Jahrhunderte so tief ins kollektive Bewußtsein der Völker eingebrannt, daß in unser aller Geschichtsbild ausschließlich das Zerrbild dieses Volkes besteht, was in der Kolportierung des Begriffs Vandalismus seinen Ausdruck findet. Nach 500 Jahren "rehabilitierte" die katholische Kirche Gallileo Galilei; die Vandalen "rehabilitierte" sie bis heute nicht. Damals sorgte die Obrigkeit, ein Konglomerat aus kirchlicher und weltlicher Despotie, dafür, daß das einfache Volk dumm und in Angst gehalten wurde, um es so stets gefügig zu haben. Damals wagten nur die Mutigsten unter den meist Gebildeten, der offiziell verordneten Sichtweise zu widersprechen, was zumeist Kerker, Folter und Hinrichtung zur Folge hatte, mindestens aber die gesellschaftliche Ächtung. Dank Martin Luther hielt dann aber schließlich die Aufklärung Einzug und mehr und mehr wurde die Wissenschaft, auch die Geschichtswissenschaft, von den kirchlichen Zwängen mehr oder weniger befreit. Doch was Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte propagiert wurde, ist zäh und langlebig, zumal, wenn es keinen vergleichbaren Eifer gibt, die Wahrheit zu ermitteln und zu verbreiten, wie ihn einst die Ideologen der Inquisition an den Tag legten. Heute wenden politische Mächte die gleichen Methoden an; die Masse dumm halten, in Angst versetzen und jeden Widerspruch gegen die offiziellen Darstellungen mit Acht und Bann zu belegen. Nicht wenige Akademiker und andere Personen wurden bereits gesellschaftlich geächtet, mit wirtschaftlicher Existenzvernichtung und/oder mit juristischer Willkür belegt, bis hin zu langjährigen Gefängnisstrafen, die es wagten, vom Recht auf freie Wissenschaft Gebrauch zu machen und die eigenen Ergebnisse/Erkenntnisse auch noch zu publizieren und zu verbreiten. Die weltlichen Machthaber kleiden ihre Verfolgungsmaßnahmen gegen Andersdenkende heute in ein juristisches Kleid, um den Schein der Rechtsstaatlichkeit zu wahren. Die in der Verfassung garantierten Grundrechte auf freie Wissenschaft und Meinungsäußerung werden im Strafgesetzbuch dermaßen beschnitten und durch immer neue Gesetze immer weiter eingeschränkt, daß die von der offiziell verordneten Meinung abweichenden Publizisten, immer leichter kriminalisiert und abgeurteilt werden können. Diese subtile Form von Meinungsdiktatur spricht jedem Anspruch auf Rechtsstaatlichkeit Hohn und ist bar jeder Demokratie. Sie unterscheidet sich von der Schreckensherrschaft der Inquistion immer weniger. Die Frage ist, inwiefern wir, das einfache Volk, uns von jenen Generationen im frühen Mittelalter unterscheiden, die fügsam dieses Unrecht erduldeten und ertrugen, anstatt sich dagegen zu erheben, wie dies dann,im Zeitalter der lutherschen Aufklärung, z.B. im Bauernaufstand/Bauernkrieg geschah. Damals kämpften die Menschen um das Recht auf Bildung; heute lassen wir uns freiwillig immer stärker verblöden und verdummen und verwandeln uns mehr und mehr in eine jämmerliche Karikatur unserer Ahnen. Die Inquisition hätte an der heutigen "Fun Generation" ihre helle Freude, zumindest an deren immer weiter sinkendem Bildungsniveau, welches freiwillig aufgegeben wird. Wer also nächstes mal den Begriff "Vandalismus" benutzen will, wenn er von blindwütigen Zerstörungen liest oder hört oder den, in einem Artikel benutzten Begriff, kolportieren will, sollte sich vergegenwärtigen, daß er/sie damit die eigene Oberflächlichkeit plakatiert und ein System stützt und fördert, das nie wirklich unterging und heuer, unter anderen Vorzeichen, dabei ist, uns wieder ins tiefste Mittelalter zurück zu werfen. "Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." IMMANUEL KANT

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